Wir brechen auf! Kirche bist du dabei?

Wir, die Teilnehmer der Rom Pilgerreise, sind Menschen, denen der christliche Glaube und dessen Werte wichtig sind. Wir erleben, dass sich die Kirche bei der Vermittlung dieser Werte derzeit selbst im Weg steht. Eine Ursache sehen wir darin, dass die Aufarbeitung von sexualisierter und anderer Gewalt in der Kirche nicht zufriedenstellend abgeschlossen wurde. Konsequente Aufarbeitung kann Glaubwürdigkeit wieder herstellen!

Die Pilgerradtour nach Rom will, im Sinne des Pilgerns, drei besondere Anliegen überbringen:

Wir wollen Papst Franziskus beim Wort nehmen, dass die Kirche auf den Weg gegen den Missbrauch aufbricht und diesen konsequent weitergeht:

Wir wollen einen Anstoß geben, wie der Umgang mit Betroffenen gelingen kann:

Wir wollen anderen Betroffenen Mut machen:

  • Viele Betroffene belastet es, dass sie ihre Geschichte niemandem erzählen können. Wir wollen mit unserer Sichtbarkeit Mut machen über die Vergangenheit zu reden.
  • Danach muss auch eine Struktur vorhanden sein, die die Betroffenen begeleitet.

Sondertreffen 2019 "Der Schutz der minderjährigen in der Kirche"

Vom 21. bis 24. Februar 2019 fand im Vatikan ein Sondergipfel mit den Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen weltweit statt. Ziel war es, nach Lösungen zur Bekämpfung des sexuellen Kindesmissbrauchs zu suchen, für das Thema international zu sensibilisieren und aus den jeweiligen Bischofskonferenzen zu lernen. (dbk.de)

Auszug aus der Ansprache von PAPST FRANZISKUS, Sonntag, 24 Februar 2019


( Quelle: Vatican.va)

"Unsere Arbeit hat uns dazu geführt, einmal mehr anzuerkennen, dass das schwere Übel des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen leider in allen Kulturen und Gesellschaften ein geschichtlich verbreitetes Phänomen ist. Dieser Missbrauch ist erst in relativ jüngerer Zeit Gegenstand systematischer Studien geworden und dies dank eines Bewusstseinswandels der öffentlichen Meinung über ein Thema, das in der Vergangenheit tabu war, das heißt, dass alle von seiner Existenz wussten, aber keiner darüber sprach. ...

Selten vertrauen sich die Opfer wirklich jemandem an und suchen Hilfe. Hinter diesem Widerstreben mag ... auch Unkenntnis über die Dienste und Strukturen, die helfen können, stehen. ...

Die Unmenschlichkeit dieses Phänomens (Anm.: des sex. Missbrauchs) auf weltweiter Ebene wird in der Kirche noch schwerwiegender und skandalöser, weil es im Gegensatz zu ihrer moralischen Autorität und ihrer ethischen Glaubwürdigkeit steht. ...

Deshalb ist in der Kirche das Pflichtbewusstsein gewachsen, nicht nur danach zu streben, den höchst schwerwiegenden Missbräuchen durch Disziplinarmaßnahmen und zivile und kanonische Prozesse Einhalt zu gebieten, sondern auch sich dem Phänomen mit Entschlossenheit sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche zu stellen. Sie fühlt sich gerufen, dieses Übel zu bekämpfen. ...

Das Ziel der Kirche wird also sein, den missbrauchten, ausgebeuteten und vergessenen Minderjährigen, wo auch immer sie sich befinden, zuzuhören, sie zu bewahren, zu schützen und zu betreuen. ...

Es ist daher die Stunde gekommen zusammenzuarbeiten, um diese Brutalität aus dem Leib unserer Menschheit herauszureißen, indem wir alle notwendigen Maßnahmen anwenden, die auf internationaler und kirchlicher Ebene schon in Kraft sind. ...

Kinderschutz: Das Hauptziel jeder Maßnahme besteht darin, Kinder zu schützen und zu verhindern, dass sie Opfer psychischer und physischer Gewalt gleich welcher Art werden. Daher ist ein Mentalitätswechsel erforderlich, um die Abwehrhaltung zum Schutz der Institution zu bekämpfen und so eine aufrichtige und entschlossene Suche nach dem Wohl der Gemeinschaft zu fördern. Hierbei ist den Opfern von Missbrauch in jeder Hinsicht Vorrang einzuräumen. ...

Die Kirche wird sich, auch unter Hinzuziehung von Experten, darüber beraten, wie die Kinder zu schützen sind; wie solche Katastrophen vermieden werden können, auf welche Weise man sich der Opfer annehmen und sie reintegrieren kann; ... Man wird versuchen, die begangenen Fehler in Chancen zu verwandeln, um dieses Übel nicht nur aus dem Leib der Kirche, sondern auch aus dem der Gesellschaft zu beseitigen. ...

Missbrauchte Personen begleiten: Das Übel, das ihnen widerfahren ist, lässt in ihnen unheilbare Wunden zurück, die sich auch in Form von Hass und selbstzerstörerischen Tendenzen zeigen. Die Kirche hat daher die Pflicht, ihnen jede notwendige Hilfe zukommen zu lassen und dabei auf Fachleute auf diesem Gebiet zurückzugreifen. Zuhören und – gestattet mir den Ausdruck –, „Zeit verschwenden“ beim Zuhören. ..."

Quellen